Wenn Tastaturen fehlen oder Tempo entscheidet, springen Menschen auf Umschrift. Vokale werden Zahlen, Töne zu Großbuchstaben, Konsonanten zum Augenzwinkern. Kritik an „Verwässerung“ übersieht oft Kreativität und Inklusion. Umschrift kann der ersten Generation verständlich bleiben und der zweiten Generation den Einstieg erleichtern. Wichtig ist Transparenz: Regeln teilen, Beispiele sammeln, und zugleich Räume schaffen, in denen Originalschriften sichtbar, zugänglich und geliebt bleiben.
Typografie begegnet uns beim Frühstück. Brottüten mit parallel gesetzten Zeilen, Menüs mit erklärenden Lautschriften, Kreidetafeln mit diakritischen Wagnissen: hier trifft Unternehmensalltag auf Sprachpflege. Jede gelungene Beschriftung stärkt Selbstbewusstsein und Kundenbindung. Fehler sind Lerngelegenheiten, wenn Feedback willkommen ist. So wird der Laden zur kleinen Kulturwerkstatt, in der die Nachbarschaft nicht nur kauft, sondern versteht, nachfragt und mitschreibt.