
In Istanbul erzählte ein Antiquar, wie ein Kaufmann im Hafencafé eine Adresse nacheinander in osmanischem Türkisch, Armenisch und Griechisch schrieb, damit der Lehrling die richtige Gasse fände. Auf dem Umschlag blieb jedes Skript stehen, denn alle waren beteiligt am Gelingen. Die Geschichte klingt klein, doch sie zeigt, wie Vertrauen wächst, wenn mehrere Lesarten nebeneinander Platz haben. Haben Sie ähnliche Briefe gesehen? Schicken Sie Scans und ein paar Zeilen Kontext – wir dokumentieren solche Reisenden der Schrift.

Eine Lehrerin erinnerte sich, wie Kinder auf dem Pausenhof Wörter in Latein und Kyrillisch an die Scheibe malten, um einander Spitznamen zu buchstabieren. Niemand verlangte Gleichschritt; die Überraschung über andere Formen weckte Neugier, nicht Abwehr. Aus dem Spiel wurde Routine: Hausaufgabenüberschriften zweisprachig, Geburtstagsplakate doppelt. Heute hängen die Fotos im Flur der Schule. Schreiben Sie uns, wie Ihre Bildungseinrichtungen mit mehreren Schriften arbeiten, und welche Übungen den Respekt vor Vielfalt stärken, ohne jemanden zu überfordern.

In Alexandria stand eine Lesestube direkt neben dem Zolltor. Seeleute brachten Hefte in griechischer, arabischer und italienischer Schrift, tauschten Wörterbücher und luden einander zum Vorlesen ein. Der Bibliothekar stempelte alles mit einem neutralen Zeichen, damit die Sammlung niemandem exklusiv gehörte. Solche Orte entstehen, wenn Neugier und Logistik zusammenkommen. Kennen Sie ähnliche Lesepunkte, Kioske oder Tauschregale? Markieren Sie sie auf unserer gemeinsamen Karte und erzählen Sie, welche Schriften dort gerade nebeneinander atmen.